Die 22 besten Bücher über Chemnitz, die man gelesen haben muss, bevor man woanders hin zieht.
Die 22 besten Bücher über Chemnitz, die man gelesen haben muss, bevor man woanders hin zieht.

Die 22 besten Bücher über Chemnitz, die man gelesen haben muss, bevor man woanders hin zieht.

Chemnitz ist ja Welthauptstadt für vieles: Für Beige-Töne, Lärm-Beschwerden, Parkhäuser und Graufacetten zum Beispiel. Doch trotz aller offensichtlichen urbanen Qualitäten ist Chemnitz eines erstaunlicherweise nicht: Eine Weltstadt der Literatur. Dabei wurde Peter Härtling hier geboren und Stephan Heym, außerdem befindet sich wohl eine der besten Buchhandlungen des Landes weit oben in der hohen Luft des Kaßberges. Wenn man aber Bücher über Chemnitz sucht, die keine  Reiseführer oder alte Eisenbahn-Pornos sind, findet man höchstens Bildbände über halbverweste Industriebrachen und buchgewordene Karl-Marx-Stadt-Nostalgie vom Chemnitzer Verlag. Na gut: Und Rico Ranunkels Bestseller „Mein Leben mit der Misanthropie“ natürlich. In Chemnitz ist so viel nicht los, dass man ganze Bücher damit füllen könnte – Romane, in denen auf über tausend Seiten rein gar nichts passiert, sind ja bekanntermaßen auch die besten. Trotzdem scheint diese Stadt von großer belletristischer Armut gebeutelt, und es bleibt vollkommen unklar, warum „50 Shades of Grey“ nicht in Chemnitz handelt, warum sich noch kein Germanistik-Student mit einem biografischen „Ich bin dann mal weg“ in die Berliner Arbeitslosigkeit verabschiedet hat und warum wir von Re:marx noch keine neunhundertseitige Wortspiel-, Alliterations-, und Syntaxorgie namens „Nihilysses“ an den Suhrkamp-Verlag geschickt haben.
(Edit: Jetzt gibt es „Superbusen“, und unser großer Traum vom ersten Chemnitz-Roman wurde endlich erfüllt)

my favourite book
Doch nichts von dem ist je geschrieben, kein großes Wort je über diese mittelgroße Stadt verloren worden, und deshalb haben wir von re:marx kurzerhand selbst die fettigen Wurstfinger an unsere Schreibmaschinen gelegt, um bescheiden wie eh und je die Literaturgeschichte neu zu schreiben. Nur weil die Poesie des Plattenbaus hinter einer Asbestschicht verborgen liegt, bedeutet das ja nicht, dass man (jeden gut angefangenen Satz auch genau so gut zu Ende bringen muss.) Anlässlich der Frankfurter Buchmesse, die nächste Woche beginnt und die wie Literatur im Allgemeinen überhaupt gar nichts mit Chemnitz zu tun hat, haben wir mal wieder tief in unserer asbestbeschmutzten Poesie-Kiste gekramt, um euch den literarischsten Beitrag seit der „Tittenlyrik“ zu kredenzen:
„Die 22 besten Bücher, die nie über Chemnitz geschrieben wurden“ bzw. „Die 22 besten Bücher über Chemnitz, die man gelesen haben muss, bevor man woanders hin zieht.“ Denn Chemnitz hat den roten Erzählerteppich längst ausgerollt – er müsste nur noch betreten werden: Von der unglücklich in Liebe ersoffenen Pfeffi Briest zum Beispiel, vom ebenso tragischen Held des Parkeisenbahnwärter Thiel oder vom knausrigen alten Dreigroschen-Opa. In Chemnitz ist jedes Genre denkbar: Düstere Dystopien, wirre Wendezeit-Fantasien, brühwarme Brühlkrimis, politische Intrigen, kaltblütige Ampel-Thriller, die Kultbücher der MS-Beat-Generation. Außerdem bietet die Stadt massenhaft literarische Motive, die einfach immer gehen: Verfall, Vereinsamung, Verbrechen, Verzweiflung, Verordnungen, Vergreisung, Vergüngungssucht, verlorene Herzen.enhanced-6913-1424979389-6Weil dieser Text vermutlich so lang geworden wäre wie das gesamte „Neue Teslament“ und wir außerdem glauben, dass ihr mindestens genauso lesefaul seid wie wir, haben wir die Bücher nebst ihrer Schauplätze mal wieder in eine Map (sieht übrigens noch schöner aus, wenn man reinzoomt) gepackt. Hier wie immer in groß. Natürlich solltet ihr den Chemnitzer-Lesekanon umgehend in der sympathischen kleinen Buchhandlung oder dem fiesen Onlinegroßhändler eures Vertrauens ordern, um euch in den kommenden depressiv-verregneten Herbsttagen depressiv-vereinsamten Corona-Tagen an euren mit Chemnitz-Hoffnungen- und Visionen vollgestopften Bücherregalen zu laben.

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2 Kommentare

  1. Die Oberbürgermaisterin Rathaus Chemnitz hat Obstboime / Obstbäume zu pflanzen Innenstadt Chemnitz, Außenrum und Land. Außerdem ist der Wasserring Von 18. Jahrhundert Trokkengelegt und im 13. Jahrhundert erbaut wieder mit Wasser zu füllen. Die Stadt ist trokken und staubig und komplett verstaint. Staine schaden der Gesundhait wogegen Wasser Und Obst gesund sind.

    ztinmehC
    caD iksodaS tsenrE

  2. Anonymous

    Was Danach geschah:
    Nach dem Scheitern seines Talk-Formats „Vier Schnarchnasen im Hörsaal“, besinnt sich der egomane Dekan Professor Parzival auf die Kraft der Literatur. Mit dem literarischen Terzett will der nach dem Rektorenamt gierende Aufsteiger das Weltecho-Unten füllen. Im Weltecho-Unten, da wo nicht das Kino ist, treffen sich der Professor sowie Mila aus dem Kompott und ein Bachelor-Student aus Flöha, der noch nicht weiß, dass sein Strebertum in der traurigen Hiwi-Sackgasse statt auf der akademischen Autobahn enden wir. Die drei reden vor aufmerksamen 15 Gästen über die Bestseller des Chemnitzer Buchherbstes als sich der Professor mit Mila über einer lesbischen Liebesszene in 1Q89 in die Haare bekommen. Parzival findet diese neuromatischen Schund, Mila total wichtig für unsere neokonservative Gesellschaft. Der Bachelor, der heimlich auf Mila steht, aber nun Angst hat, dass sie lesbisch ist, schlägt sich, als es zu Handgreiflichkeiten kommt, aus Karrieregründen auf die Seite des Professors. Keiner rechnete damit, dass auch Marion Schnulz im Publikum sitzt, die als Fachfrau der Lokalzeitung nicht ins Terzett eingeladen wurde, obwohl sie alles viel besser gut finden kann als jeder andere. Nun sieht Schnulz ihre Stunde gekommen und lässt dafür sogar ihre Opern-Premiere der inzwischen fünften Chemnitzer Inszenierung der „Wirtshausliesl“ verfallen. Nach einem blutigen Finale wird das Weltecho-Unten nicht nur schon wieder einen neuen Fußboden brauchen, sondern auch das Problem mit Lärmbeschwerden ein für allemal aus der Welt geschafft haben.

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