Chemnitz 2025 – Leben.Lieben.Lärmbeschwerden.
Chemnitz 2025 – Leben.Lieben.Lärmbeschwerden.

Chemnitz 2025 – Leben.Lieben.Lärmbeschwerden.

Aus sicheren Geheimdienst-Quellen wissen wir, dass in den tiefschattigen Kreisen der Chemnitzer Kreativwirtschaft gerade gepitcht wird wie sonst nur in Tracks von David Guetta, falls der überhaupt noch angesagt ist: Die Stadt hat schließlich eine neue prestigeträchtige Kampagne im CFC-Trikot-Ärmel, und ja, natürlich geht es um die Kulturhauptstadt 2025. Oder um die Bewerbung darum. Das scheint ja fast schon vergessen, weil es in all der Aufregung so wirkt, als stände der Champions-League-Titel unter den Fördergeldzuschlägen schon längst fest.

Was fest steht ist, dass die Stadt für die Bewerbung mal wieder eine neue Kampagne braucht, die sie sexy und selbstbewusst aussehen lässt, europäisch und weltoffen auch, dabei aber die interessanten Schönheitsfehler hervorhebt und generell gleichermaßen das schwer beschädigte Selbstwertgefühl der Bürger als auch das Image im nichtsächsischen Ausland aufpäppelt. Doch natürlich wären wir nicht die „besserwisserischen Berufszyniker“ (371-Magazin) von Re:marx, wenn wir das zart blühende städtische Selbstbewusstsein nicht zertrumpeln würden wie ein narzisstischer Dreijähriger die kleinen Gänseblümchen auf der Frühlingswiese.


Deshalb wollten wir auch im großen Creative-Sandkasten mitspielen und selbst eine Kampagne einreichen, einen Image-Film in Gablenz drehen und der CWE unterjubeln, die „Am Kopp“-Reihe mit Trillern verzieren und als „Barock am Kopp“ neu auflegen – hipper und analoger als jede Praktika-Kamera von Opa. Aber weil diese Pläne im Plenum an der beliebten linksalternativen Entscheidungshilfe „Stein, Stein, Stein“ scheiterten, versuchen wir uns jetzt auf das zu besinnen, was die Stadt bis 2025 dringend braucht: Einen neuen Slogan oder Claim oder Spruch oder wie das heißt, jedenfalls: Reclaim your local Stadtmarketing.

Für den Slogan „Stadt der Moderne“ wird Chemnitz bundesweit belächelt, aber das finden wir ziemlich ungerecht, denn: Andere Städte haben auch beschissene Slogans. Stuttgart will der „Motor Deutschlands“ sein, Mannheim bietet „Leben im Quadrat“, was auch immer das bedeuten soll, Bad Homburg „Champagnerluft und Tradition“ und das brodelnde Kreativ-Labor Berlin „wirbt“ mit dem einzigartigen Vers „sei Berlin/be berlin“ – be beliebig af.
Für unsere Chemnitz-Champange haben wir mal bestehende Slogans anderer Städte (auf die man ja als Chemnitzer eh immer schielt) auf ihre Bestandteile untersucht und erkannt, nach welchem Prinzip einzigartig-überzeugendes Stadtmarketing funktioniert. Es geht darum, mit der Sensibilität eines französischen Trüffelschweins den USP einer Stadt – den Unique Selling Point, von kokslosen Laien auch „Alleinstellungsmerkmal“ genannt – aufzuspüren und anschließend in derart wohlklingende Worte zu fassen, dass das Besondere am Ende doch wieder ganz allgemein klingt – und in seiner Austauschbarkeit  wirklich jeden anspricht.
Dabei haben wir folgende Möglichkeiten der Spruch-Konstruktion festgestellt

  • Stadtname – schlechtes Wortspiel [„Bremerhaven. Meer erleben“]
  • Stadtname – Stadt am/der/mit geografische/historische Besonderheit/Wahrzeichen [„Mühlheim an der Ruhr – Stadt am Fluss“]
  • Stadtname. Beliebige Eigenschaft. Beliebige Eigenschaft. Beliebige Eigenschaft. [„Pinneberg. Persönlich. Ehrlich. Anders.“]
  • Stadtname – Gefühlskonstruktion [„Schwerin macht glücklich“,“Freude. Joy. Joie. Bonn“.]
  • Stadtname – Das/Der/Die anderer Stadtname/Organ/wichtiges Wort des Südens/Nordens/Westens/Ostens/Welt/Land [siehe Stuttgart]
  • Stadtname – generische Aussage [„Delmenhorst – Da geht was“]
  • Stadtname. Englisch englisch [„Kiel. Sailing City“]
  • Stadtname – Personalpronomen Verb Adjektiv/Stadtname 

Weil die Moderne seit über hundert Jahren schon wieder Tradition und die Zukunft ohne Zugankunft zum Greifen nah ist und wir uns permanent absolut konstruktiv mit dem Thema  Stadtmarketing auseinander setzen, bewerben wir uns mit folgenden großflächig bundesweit bespielbaren Plakatmotiven für die 2025-Kampagne. Weil wir finden, dass Chemnitz es verdient hat, auch endlich mal so cool zu sein wie Bad Homburg und Mühlheim an der Ruhr, sind wir dabei nach internationalen Stadtmarketing-Standards vorgegangen und haben uns streng am Slogan-Setzkasten orientiert, um Chemnitz‘ Einzigartigkeit endlich zur Geltung zu bringen.

Wir bieten:
Kampagnen-Motive „Karl-Marx mit Wortspiel“


Kampagnen-Motive „Chemnitz ist einzigartig“

Kampagnen-Motive „Urbane Gefühle“

Kampagnen-Motiv „Leipzig“

Kampagnen-Motive „Chemnitz des Ostens“

Kampagnen-Motive „Stadt mit Häusern“


Kampagnen-Motive „Jung von Stadt“

Kampagnen-Motive „Mit C“ 


Kampagnen-Motive: „Stille Stadt“


Wir wollen den Zuschlag. Wir sind geil. Wir sind re:marx. Wir sind Chemnitz.
Chemnitz kann’s!

 

6 Kommentare

  1. Herrbst

    Irgendwie ist es beruhigend, dass die Werbeagenturen und Stadtmarketingfirmen anderen Städten ähnlich dämliche Slogans untergejubelt haben wie Chemnitz wohl noch abfassen wird.

  2. Gustav

    Das ist genial. „Braustolz und Vorurteil“ spiegelt Chemnitz perfekt wider. Die unsägliche Stadtmarketingagentur sollte euch glattweg anstellen. Da käm was rum für’s Geld 🙂

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