Auf den Punkt kommen ist einfach nicht so unser Ding – kein re:marx-Beitrag ohne vorher kilometerweit auszuholen. Deshalb schlenken wir heute mal gaaanz kurz circa 68 Kilometer gen Norden: Hype, Hyper, Hypezig ist derzeit die gefühlt hipste Stadt der Welt – immerhin fragte neulich selbst die rennomierte Super-Illu in einer gewohnt innovativen Reportage „Was ist dran am Hype um Leipzig?“. Die erschütternde Erkenntnis lautete zwar: Nichts. Doch das wiederum kann eigentlich gar nicht sein, schließlich zieht es die coolen Peeps gerade scharenweise in die ehemalige Messe-Metropole, durch die nun der angebliche Spirit des Berlins der 90er Jahre weht. Gut, statt MDMA gibt`s hier den MDR und Neo hieße in Berlin vermutlich Rausch mit Nachname. Darüber kann man aber angesichts der unzähligen geilen Clubs, Kneipen, Ateliers und Wächterhäuser auch ruhig mal hinwegsehen. Leipzig ist mindestens das neue Berlin, vielleicht sogar London, was natürlich auch die ansteigende Chemnitzhipster-Fluktuation entschuldigt. Dabei – und hier nähern wir uns langsam dem eigentlichen Thema – wollte Leipzig doch nichts weiter sein, als das (Klein-)Paris des Ostens. Blöd nur, dass ziemlich viele Städte diesen verlockend amourösen Beinamen für sich beanspruchen. Prag, Beirut, Budapest, Bukarest – oder vielleicht doch dieses neue Paris-Plagiat in China? Alles ganz falsch! Das einzig wahre Paris des Ostens heißt natürlich: Chemnitz. (Okay, letzte Woche schrieben wir hier zwar was vom sächsischen Manchester – aber das ist schon wieder voll KW 49 und außerdem, wenn DIE ZEIT das so sagt, muss es einfach stimmen.)
Denn Chemnitz hat den Kaßberg – das Vorzeige-Viertel der Stadt, wo sich Bourgeoisie und Bohème die Jugendstil-Klinken nur so in die Hand geben. (Den Eindruck könnte man zumindest bekommen, wenn man sonst nur an der Zenti-Uhr abhängt) Zugegeben: Bisher hinkte der Paris-Vergleich ein ganz kleines bisschen – weil es auf dem Kaßberg kein gutes Cafè mit deliziösen Tartes gab, in dem man sich, wie im legendären Cafè de Flore, intellektuell in Szene setzen konnte. Doch das cafèfreie Leid hat nun endlich ein Ende. Der Erlöser heißt Emmas Onkel und ist als solcher zwar nicht komplett neu in der Gegend, hat dafür jetzt aber einen festen Sitz gefunden. Emmas Onkel, das war bisher ein Self-Made-Imbisswagen vor der Lessing-Buchhandlung, der im Sommer neben gutem Kaffee vor allem mit ziemlich leckeren selbstgebackenen Kuchen-Kreationen, Suppen und Eis lockte. Jetzt ist Emmas Onkel vorübergehend sesshaft, und aus dem Sommer-Imbiss ein echtes Winter-Cafè geworden. Am Freitag war offizielle Eröffnung – und weil so viel sinnloser Text bestimmt furchtbar unpopulär und arg anstrengend ist, haben wir nun ein paar erlösende visuelle Eindrücke nebst schlechten Photoshopskills für euch.
Emmas Onkel findet man jetzt auf der Weststraße, Hausnummer 65.
Die Öffnungszeiten lauten folgendermaßen:
Dienstag bis Freitag:
11:00 Uhr bis 20:00Uhr
Samstag und Sonntag:
von 14:00 Uhr bis 18:00 Uhr
bisher gesichtigte Kuchen-Sorten:
Brombeer-Baiser
Schoko-Käsekuchen
Balsamico-Erdbeer-Tarte
Himbeer-Weiße Schokolade
Champagner-Trüffel-Tarte
Zitronentörtchen
… (Aufzeichnungen mussten aufgrund von akutem nächtlichem Hunger-Anfall unterbrochen werden)
– Alle Angaben sind wie immer ohne Gewähr –