Cinema-Konzert: The Winchester Club im Weltecho am 20.04.
Cinema-Konzert: The Winchester Club im Weltecho am 20.04.

Cinema-Konzert: The Winchester Club im Weltecho am 20.04.

Wenn der Sabotage-Clan zu seinen regelmäßig-stattfinden Motto-Parties einlädt, steht nahezu die komplette studentische Gemeinde stramm, und bewegt sich brav und, anfänglich zumindest noch, gesittet ins Del Sol (wahlweise früher auch: Weltecho oder Südbahnhof). Doch wir wären nicht re:marx, wenn wir nicht diesem Trend entgegenwirken, und auch den parallel-stattfinden Veranstaltungen beiwohnen würden
So gab es am vergangenen Mittwoch Ostrock…ehm Postrock und auch nicht aus Rostock, sondern aus London im Weltecho zu bestaunen. Zu Gast waren dort keine geringeren als The Winchester Club, die in der ominösen Szene einen nicht zu verachtenden Namen ihr eigen nennen können.

Die fünf Briten, die kürzlich ihr neues Konzeptalbum „Negativ Liberty“ veröffentlicht haben, präsentierten das, wofür sie und das ganze Postrock-Genre bekannt sind: Ellenlange Songs (sechs Stücke in 90 Minuten), ohne Gesang, aber dafür mit unendlich viel Dramatik und Gefühl. Es war ein außergewöhnliches und mitreißendes Erlebnis, das visuell zusätzlich verstärkte wurde, denn das gesamte Konzert wurde von einem auf die Leinwand projizierten Film begleitet, der perfekt zu den vorgetragenen Liedern passte, sodass ein Gesamtkunstwerk entstand, welches nicht nur beeindruckte, sondern zwangsläufig zum Nachdenken anregte. Zu sehen waren hauptsächlich Sequenzen, die die Automatisierung des menschlichen Zusammenlebens thematisierten, mit all ihren negativen Folgen. Ein Großteil dieser Aufnahmen stammte vermutlich aus einer, wie der Volksmund sagt, Klapsmühle. Jedenfalls ergab die Kombination aus dramatisch-epischen Postrock-Klängen und den Aufnahmen von Menschen am Abgrund des Daseins, eine Melange mit besonderem Reiz. Denn beide Teile der Darbietung profitierten voneinander, und ihre Wirkung auf den Rezipienten wurde durch die Kombination zweifellos verstärkt.
Leider war es letztendlich jedoch so, wie schon vorher zu vermuten gewesen ist: Chemnitz malte sich lieber komische Sachen ins Gesicht, oder trug selbstgebastelte Masken, um sich damit hemmungslos im Del Sol unkultiviert zu betrinken. So fanden sich nur etwa zwanzig Menschen im Weltecho ein, um dieses einzigartige Ereignis mitzuerleben.
Denn sie wissen nicht, was sie tun.

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