Nachdem das letzte abgefakt: Mensaparty ein derart großer Erfolg war, dass wir die 300.000-Likes Marke auf Facebook (einschließlich der gekauften Gefällt Mirs aus Indonesien) knacken konnten und der zuständige Redakteur für den Pulitzerpreis in der Kategorie „Bester Bash“ nachnominiert wurde, haben wir beschlossen uns für den Fame fortan nur noch auf studentische Veranstaltungen einzuschießen. Mag man zumindest annehmen, wenn man ohnehin schon annimmt, hinter re:marx verberge sich eine Horde arroganter Snobs, die alles hassen was a) billig, b) studentisch und c) aus Chemnitz ist. Ironie funktioniert eben nicht im Internet und in Chemnitz schon gar nicht. Aber das ist uns egal, solange die Likes auf Facebook stimmen und deshalb gibt es hier und heute die abgeFakten über die Freiluft-Version der Mensaparty – das Sommerfest der Fachschaften (In anderen Unis nennt man so was auch Campus-Festival)
Das war:
Der gute Wille bzw. die äußerst ehrenwerte Absicht, auch die Chemnitzer Studierenden mit einem kleinen Campus Open Air zu belohnen und diese mit äußerst studentischen Eintrittspreisen zwischen 0 und 5 Euro endlich mal aus der Bibo raus zu locken. Das Line-Up reichte dabei von äh hip mit Abzügen (Frittenbude, Kraftklub, Casper) bis grenzwertig bis schon wieder vergessen. Fraglich allerdings erschien, ob Headliner wie Bosse und Klee wirklich jemals den studentischen Puls der Zeit trafen.
Abgesehen davon wurde aber geboten, was das Chemnitzer Herz begehrt: Literweise Bier und billiarden Bockwürste zu besten Preisen, launige Pausen-Moderationen und, nicht zu vergessen, ein sehr hoher sozialer Faktor, denn auch hinter dem Turmbau gilt: Sehen und Gesehen werden.
Das ist:
Nach einer vielleicht nicht ganz so optimalen Organisation im Jahr 2011 fiel das Sommerfest letztes Jahr erstmal aus. 2013 ist es endlich wieder da: Eintritt frei. Bier zwei Euro. Roster 1,50. Schönes Wetter. Ein Paradies. Aber: zwar dürfte es schwierig sein, den studentischen Musikgeschmack im Line-Up auf einen Nenner zu bringen, der auch finanziell vertretbar ist, dennoch hat sich in den letzten Jahren der Eindruck manifestiert, dass die Chemnitzer Studentenschaft doch nicht ganz so weit hinterm Mond lebt, wie manch böse Zunge immer behauptet. Coverversionen von Sweet Home Alabama und Teenie-Disko haben zumindest nicht mal wir verdient. Folge: das Publikum interessiert sich zwar für das Bier, aber kaum für die Bands. Die Aftershow-Party findet übrigens im PEB statt, trägt das festliche Motto „Ballermann“ und verspricht ein unterhaltsames Wetten Dass-Niveau: „Meer? Haben wir nicht…Niveau? Brauchen wir nicht…Grenzen? Kennen wir nicht!“.
Das könnte sein:
Eine Kooperation mit den coolen Clubs und Institutionen der Stadt – und deren Bookern. Hippe Bands gibt`s auch für gute Gagen. Für die Abwechslung das Ganze noch ein wenig aufpimpen mit den populärsten DJs der städtischen Clublandschaft, denn davon haben wir schließlich eine ganze Menge. Und weil Kultur auch mal bisschen was kosten darf, sogar auf ’nem Campus, würden fünf Euro Eintritt zugunsten eines stimmigen Open Airs wohl keinem schaden.
Das wird hier wohl nichts mehr:
Ein Campus-Festival, das vermuten lässt, man studiere tatsächlich in einer Großstadt und nicht an der FH Breitenbrunn.
Darum muss man da gewesen sein:
Sehen und Gesehen werden. Plus: Bier zwei Euro, Essen einsfuffzsch.
Man kann auch an allem was zu meckern finden.
Das macht das Sommerfest ja gerade aus – dass es wenig kostet. Es ist und wurde von den Fachschaften organisiert und deswegen sollte daraus auch kein hippes *alle coolen Clubs der Stadt machen mit*-Festival werden.
Es ist was es ist – etwas angestaubt aber ordentlich gemütlich
Bei Eintrittspreisen von um die 5€ ist Chemnitz nun nicht unbedingt dafür bekannt, den Leuten das Geld aus der Tasche zu ziehen. Die Frage ist und bleibt: Wollen oder können Fachschaften nicht mehr leisten? Gemütlichkeit und geschmacksicheres Programm schließen sich ja nicht aus.
Wenn man eine Bühne hinstellt, darf der Gast doch getrost auch von guter musikalischer Unterhaltung ausgehen. Wenn der Campus allerdings dann zu einem versnopten Punkerfestival mutiert, finde ich das schon etwas öde. Hauptsache: Saufen und Fressen, kostenlos. Im Vergleich zu den Vorjahresacts, war das bis auf den Headliner sehr weit an einem kulturell interessanten Programm vorbeigezielt. … erstens …. zweitens: Vielleicht sollte man nicht auf die Booker der Clubs zurückgreifen, aber zumindest auf jemanden der etwas Zeitgeist und Rafinesse besitzt. Einen bekannten DJ aus der Stadt zu buchen ist durchaus gutes Marketing – und ein geringer Unkostenbeitrag zeugt von Professionalität und wird gern gezahlt, wenn man dafür diese eine Band sieht von der alle schon geredet haben. Jetzt alles mundtot zu reden, weil es ja kostenlos war, halte ich für Unsinn.