Die Frauenquote war bei unserer Konzertreihe „Dieunterenzehntausend“ bisher durchaus ausbaufähig. Kein Wunder, gilt der Mann hinter re:marx vielen doch als sexistisches Schwein und Backstagebeschmutzer. Beim letzten Konzert vorm Sommerloch soll sich das jetzt ändern: Zu Gast ist Hanna Lees von Landstreicher Booking, im Vorpogramm spielen Ruby Maple von hier.
Über Hanna Lees gibt es nicht so viel zu schreiben, wie über düsteren Post-Punk aus München, Schweizer Popkraut oder österreichische Psycho-Popper, denn hier scheint nichts diskrepant und keiner findet irgendwas komisch: Hanna Lees kommt aus den USA und macht Folkpop, so einfach ist das. Mehr braucht es ja auch nicht: Eine kratzig-süße Stimme, eine Gitarre, eine Geschichte, die erzählt werden will. Wie es sich für jede grundehrliche Songwriterin gehört, ist auch sie schon ordentlich herumgetingeltangelt – Westküste, Ostküste, lebt jetzt Berlin, da wo keiner hin will und doch alle landen. Sie spielt viele Instrumente: Klavier, Gitarre. Okay das sind nur zwei, schnell noch mal die Google-Suche anwerfen: Bass und Geige auch. Sie mag Spiegeleier und die Farbe Rot und macht nebenbei noch elektronische Musik, Berlin eben. Damien Rice, der übersensible Leisetreter- und Tränendrüsendücker aus Irland, ist auch schon Fan von ihr.
Ihr Debüt-Album heißt „Dirty Mouth Sweet Heart“, das passt sehr gut zu ihrer Stimme, und erschien letztes Jahr im September. Es ist eine sehr zurückgelehnte, unaufgeregte und weitestgehend akustische Platte, zu der man in erster Linie irgendwo rumliegen und in die Luft gucken will, perfekt also für den Sommer.
Klingt wie: Regina Spektor, Ane Brun
Klingt nicht wie: RiHanna Lees
Das Konzert: Findet diesen Freitag im Atomino statt und kostet acht Euro Eintritt. Hanna Lees kommt aber nicht allein, sondern mit Band. Die Aftershow im besten Berlin-Ausmaß bestreitet das Re:marx DJ-Team „Buildingmaßnahme“.