Das Schloss Chemnitz ist nicht etwa ein besonders schöner grauer Betonblock, nein, das Schloss Chemnitz ist ein richtiges schönes altes Schloss, dessen Peripherie kleine Fachwerkhäuser, geballte Gastronomie und ein gewisser Teich ausmachen. Nirgendwo ist Chemnitz romantischer und niedlicher als hier! Ebenjener Schlossteich gilt wahrscheinlich deshalb vor allem an Sonntagen als Spaziergangsmekka des Chemnitzer Fuß- und Radfolkes. So findet man auf dessen Insel ein breites Publikum von Kind bis Punk, Penner bis Hund, Student bis Hobbyfotograf. Hin und wieder ist die Insel so menschenüberlaufen, dass man befürchtet, man werde sogleich in den Fluten des Schlossteiches versinken. Aber ein Anker der Ruhe ist dem populären Stadtidyll geblieben… Der Konzertpavillon.
Das war: ein romantisch überdachtes, naturumranktes Venue für Freilichtkonzerte, errichtet nach dem Zweiten Weltkrieg
Das ist: sommerlicher Treffpunkt für Horden von Minderjährigen mit langen schwarzen Ponys und bunten Strähnchen sowie mystische Location für fesche Fashion-Shootings mit Goth-Touch. Außerdem Plattform für die geheimnisvolle Street-Art-Szene der Stadt.
Das könnte sein: ein romantisch überdachtes, naturumranktes Venue für Freilichtkonzerte der Philharmoniker, Theateraufführungen, Filmabende oder Kunstinstallationen
Das wird wohl nichts mehr: Radiohead und Arcade Fire headlinen hier das Castlelakeisland-Festival
Darum muss man da gewesen sein: für ein bisschen Romantik inmitten des urbanen Grau der Stadt der Moderne, zwischen Hundescheiße, Kindergeplärr, Flaschensammlern und Punkerattitüde