Auch auf die Gefahr hin, diese Information bereits in einem früheren Beitrag erwähnt zu haben: Unser Blog besteht prinzipiell komplett aus abgehalfterten Pseudo-Hipster-Stars, die ständig übertreiben und durchweg eine Eigenschaft gemeinsam haben: Ein Studium, das sich weit weg von einer Regelstudienzeit befindet bzw. zum Abschluss befand. Allein das Wort treibt jedem von uns die Schweißperlen ober- und unterhalb der billigen Ray Ban-Kopie. Aber da uns ebenso das Vorhaben einigt, allem etwas Positives abzugewinnen, lässt sich diese…“Erfahrung“ auch in etwas umwandeln, was der Menschheit in etwa so viel hilft wie Katzenvideos. Deswegen stellen wir Euch hier zwei Orte vor, deren eigentlicher Nutzen bei jedem Schritt beachtet werden sollte. Nicht gerade zufällig steht unmittelbar ein weiteres neues Semester an, in dem eine neue Generation hilfloser Abiturienten dem Untergang geweiht ist, was wir hierdurch verhindern werden:
Die Ruhe vor dem Sturm: Diese Aufnahme entstand etwa 6.00 Uhr morgens – deswegen die verhältnismäßig geringe Anzahl an Individuen.
Die Mensa – Der zeitraubendste Ort des Universums
Bei jedem schlummert seit der Ankunft in der Perle Sachsens folgende Frage im Kopf: Warum zum Teufel beginnen nahezu alle Studiengänge im Oktober? Dieses Rätsel können wir nun nach ausführlicher Recherche, die jegliche #Fappening-Beweisbilder in den Schatten stellt, endgültig und ein für alle Mal lösen. Dazu ist folgendes Wissen elementar: Die Mensa, vermeintlich dafür gedacht, zwischen der wirklich interessanten Vorlesung „Walter von der Vogelweide und die Einordnung seines Gesamtwerkes im mittelalterlichen Kanon“ und dem nicht weniger aufschlussreichen Seminar „Aufbau einer strukturierten Datenverkabelung“ als kurzfristige Energieaufstockung zu dienen, und der dazugehörige Mensavorplatz bilden ein teuflisches Konglomerat, das genau ein Ziel hat: Im Sommer dem armen Studenten seine kostbare Zeit zu rauben! Sobald sich in dreißig Lichtjahren auch nur ein Sonnenstrahl anbahnt, werden die Plätze inner- und vor allem außerhalb der Mensa eingenommen und die Modenschau kann beginnen. Dass das bis zum Sonnenuntergang und mindestens fünf Tage in der Woche möglich ist, wird durch einen kollosseumsartig begehbaren Platz mit entsprechend umsäumenden Sitzen ermöglicht. So herrscht in allen unzähligen Seminarräumen eine Leere, die nicht mal mehr mit gähnend metaphorisch umschrieben werden kann. Selbst die Lehrenden verstecken sich lieber gut getarnt mit #BoosterZero und Kippe in den Händen im Studentenpulk. Um die neuen Studenten nicht direkt nach bzw. sogar während des ersten Semesters zum Abbruch ihres Studiums zu bringen, hat sich die Universität einen kongenialen Trick ausgedacht und den Semesterstart kurzerhand in den Oktober verlegt. Zu kalt, um es den Girlies zu ermöglichen, in ihre neusten Neckerman-Panties zu schlüpfen und von den sabbernden Spotted: TU Chemnitz-Boys, deren Lebensmotto die gute alte studiVZ-Gruppe „Im Sommer gibt’s Frauen – die gibt’s im Winter gar nicht“ lautet, „unauffällig“ durch Sonnenbrillen mit verspiegelten Gläsern begutachtet zu werden. Ihr müsst uns wirklich nicht dafür dankbar sein, eine, wenn nicht sogar die wichtigste Frage des Lebens beantwortet zu haben!
Der Schein trügt: Zwischen Regal GK 4032-GK 5312 und Regal GK 2166-GK 4022 vollziehen zwei Studenten einen lauten Akt.
Die Bibliothek – Der unruhigste Ort des Universums
Insbesondere die philosophischen Neuankömmlinge sehen sich direkt nach dem Einstieg ins Universitätsleben mit einer harten Aufgabe konfrontiert: Dem Verfassen von Arbeiten mit Themen, die sie den feuchtesten Kehricht der ganzen Welt interessiert. Und das ist noch untertrieben. Die Erkenntnis, dass die eigenen Wände für zu viel für Ablenkung sorgen, wird mittlerweile bereits mit der Muttermilch aufgesogen. Deswegen folgt relativ rasant der Gang zu einem Ort, der im Volksmund als „Ort der Ruhe“ bekannt ist. Ernüchterung macht sich schneller breit als Herpes, denn vieles ist hier vorzufinden – nur das Gesuchte eben nicht. Ob es sich dabei nun um Schmatzgeräusche beim Vernichten eines Döners, ständiges Hochziehen des Nasenschleims, weil sich Student Rico Ranunkel mal wieder diese berühmte „Sommergrippe“ eingefangen hat (in Wahrheit aber in der Nacht zuvor unbedingt die nächste Designerdroge ausprobieren musste – nur um letztendlich zu merken, dass der versteckte Wodka in seinem Klub Mate eher was für ihn ist), das Ziehen an diesen wirklich widerwärtigen Wasserflaschenverschlüssen, dessen Erfindung kein Mensch auf dieser gottverdammten weiten Welt jemals entschlüsseln wird, das Rauschen von Laptoplüftern, die seit Urzeiten den Staub aus den völlig verdreckten WG-Zimmern sammeln und nicht mal eine einzige Porno-Seite laden können, ohne dabei wie ein startendes Raumschiff zu klingen, das Öffnen und Schließen der völlig fehlbenannten „Doktorandenwagen“, in denen sich letztendlich eh nur leere Pfandflaschen und Süßigkeiten befinden („Nervennahrung“, jaja – perfekter von der Süßigkeitenindustrie ausgedachter Name, um ihre Kalorienbomben erfolgreich an den hirnlose, fettleibige Studenten zu bringen), das Floppen der gleichnamigen Schuhe, was gleichzeitig das ekligste der genannten Geräusche darstellt, denn nichts treibt die Magensäure schneller in den Schlund als die Vorstellung von hunderten schweißtriefenden Käsemauken innerhalb eines Raumes, oder doch einfach nur um die wirklich wichtigen Gespräche über die wahlweise letzte Folge „Promi Big Brother“ oder der Vorstellung des neuen iPhone 99GSC Plus Air handelt – alles führt letztendlich dazu, dass in der Bibliothek alles anderes als Ruhe herrscht und der obligatorische Weg zurück nach Hause eingeschlagen werden muss.
Was vom Mensabesuch übrig blieb: Überbleibsel eines alltäglichen Aufenthalts.
Liebe Generation an aufstrebenden erfolglosen Akademikern – wir müssen jetzt erst einmal Luft holen, aber bitte bedenkt diese Hinweise und Erkenntnisse, die wir uns erst nach etlichen Jahren der blinden Nutzung dieser beiden Orte erarbeiten konnten. Der Start fällt so erheblich leichter. Fortsetzung folgt.