Chemnitz Zweitausendsechzehn: Ein Ausblick.
Chemnitz Zweitausendsechzehn: Ein Ausblick.

Chemnitz Zweitausendsechzehn: Ein Ausblick.

Hallo 2016. Das Jahr, das dem letzten jetzt schon mindestens eine Armlänge voraus ist: Nordkorea-Kim testet Atombomben, Saudi-Arabien und Iran testen den nicht vorhandenen Weltfrieden, Köln testet die Grenzen unserer Gesellschaft. Geht jedenfalls super los, dieses Jahr, und wenn wir Glück haben, wird alles noch viel besser.

Anlässlich des Jahreswechsels haben wir nicht etwa zu tief ins Glas (naja), sondern ganz tief in die Glaskugel geschaut, in der die Zukunft so unheilvoll dunkel glitzert wie das Wasser des Schlossteichs bei Regen. Bis sie uns schließlich phantastische Prophezeiungen vor die Füße gespuckt hat, die sich nicht etwa auf das durchweg verdorbene Weltgeschehen beziehen, sondern auf das besiegelte Schicksal der Stadt, über die wir hier hin und wieder schreiben, und das ist, Überraschung, Chemnitz. Jahresrückblicke sind ohnehin total 2014. Der moderne Blogger mit dem weltmännischen Weitblick von heute schreibt seine Jahreschroniken schon, bevor das Jahr überhaupt richtig begonnen hat. Deshalb hier, jetzt, exklusiv und nie wieder: Unsere Billanz für das Jahr 2016. Eine leichte Prise schwerer Schwachsinn, bevor wir uns wieder dem Ernst des Chemnitzer Lebens widmen.

In diesem Sinne: Frohes Neues!

Januar:

Die schöne Chemnitzerin Chayenne-Blue mit dem charmanten Akzent und der Hammer-Figur schafft es in die Top Ten beim „Bachelor“ – verkackt allerdings die wichtige Nacht der Rosen, fliegt aus der Show und singt später als Helene-Fischer-Double auf dem Brauereifest

Baustopp im Conti-Loch: Im Stadtrat wurde kurzfristig doch noch eine gute Idee eingereicht.

Das Kulturmagazin „Blaue Narzisse“ verkündet, eine eigene, kommentierte Ausgabe von „Mein Kampf“ zu drucken. Sie wittern das große Geld, da „Mein Kampf“ in den Lesekanon der Deutsch- und Geschichtsleistungskurse sächsischer Gymnasien aufgenommen wird.

Medienkommunikationsstudentinnen ohne Jobchancen entwickeln als Masterprojekt eine Partner-Suche-App für Chemnitz: Cinder.

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Februar:

Das Pentagon 5 schließt nach beachtlichen drei Monaten.

re:marx wird von den 371-Lesern zum Blog des Jahres gewählt.

Bombendrohung im Einkaufszentrum Roter Turm: Die komplette Chemnitzer Innenstadt wird evakuiert, es kommt zu tumultartigen Szenen an der Zentralhaltestelle. Doch die Drohung kommt von einem Trittbrettfahrer, der sich durch seinen vogtländischen Akzent verrät und als von Cinder frustrierter Dauersingle entpuppt. Cegida-Facebook fälscht mithilfe von Paint-Paule Pressefotos so, dass das ganze nach einem Terror-Attentat aussieht.

Bei einer Cegida-Demonstration verprügelt ein Polizist versehentlich einen 15jährigen Gegendemonstranten.

März:

Der Schlossteich wird wieder mit Wasser gefüllt.

April:

Im Terminal 3 eröffnet ein neuer, vielversprechender Club, das hedonistische „Hektagon 6“, erstmals auch mit Darkroom. Zur legendären Eröffnungsparty pilgern Hipster aus der ganzen Welt nach Chemnitz. DJ Falko Rock legt auf. Die Einlass-Schlange reicht bis zum Fuchsbau. Man spricht vom neuen „Berghain des Ostens“, dem „Twerkhain“.

Trinkwasser-Experten stellen eine Chemnitzer Mundwasser-Verunreinigung in den Stadtgebieten Sonnenberg, Zentrum, Markersdorf und Kappel fest.

Rico Ranunkel attackiert wahllos Pärchen im Schlossteichpark.

Der Betreiber vom Pentagon 5 übernimmt den Club FX

Der CFC droht auf einen Relegationsplatz zu rutschen und muss Auswärts gegen Aue drei Punkte holen.

Mai:

Eine Neuregelung für das Glasflaschenverbot im Chemnitzer Stadthallenpark sorgt erneut für Spott und Aufsehen: Im Rewe erworbene Gurken- und Marmeladengläser sind erlaubt, allerdings nur Braunglas. Pro Chemnitz klagt derweil gegen Miko Runkels neuesten Vorschlag, in Zukunft das Kiffen auf dem innerstädtischen Grünflächenbereich zu legalisieren, um teure Polizei-Einsätze zu sparen.

Auf Buzzfeed erscheint der Artikel „88 Gründe, warum Chemnitz das neue Dessau ist“ und wird 687.768 Mal geteilt.

Das N’Dorphin schließt und keiner merkt es.

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Juni:

Nickelback spielen als geheimer Headliner des Kosmonauts – die Macher erklären, das Booking sei „ironisch gemeint gewesen“.

Während der Fußball-Europameisterschaft in Frankreich stülpt die Chemnitzer Werbeagentur Kobra dem Marx-Monument ein von Benz gesponsertes Deutschland-Trikot über. Jemand klaut das Trikot, auf re:marx erscheint ein umstrittener Artikel zu den Vorfällen.

Nach dem Vorrunden-Aus der deutschen Nationalmannschaft zersägen Vandalen die Einbaumbänke vorm Schocken und richten einen Schaden von etwa 61.000 Euro an.

Kiffen auf grüner Fläche in der Innenstadt wird legalisiert – Chemnitz setzt ein deutschlandweites Exempel.

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Juli:

Untergang der Schlossteichinsel wegen Überfüllung.

Chemnitz bewirbt sich als europäische Kulturhauptstadt 2017.

Der CFC steigt überraschend in die zweite Liga auf, weil 16 Drittliga-Teams verpasst haben, rechtzeitig ihre Lizenz einzuholen.

Luckenwalde wird offizielle Partnerstadt von Chemnitz: Eine feierliche Grillfeier am Uferstrand besiegelt die neue Liason.

Die zersägten Einbaumbänke werden durch fünf GGG-förmige Betonklötze ersetzt. Kostenpunkt: 80.000 Euro.

Auf Buzzfeed erscheint der Artikel „33 Gründe, jetzt aus Chemnitz wegzuziehen“ und wird 898.989 Mal geteilt.

re:marx richtet erstmals eine Paywall ein.

August

13.08.: Einsiedel beginnt über Nacht mit der Errichtung einer Mauer, dem sogenannten Pro-Faschistischen Schutzwall

Chemnitz bekommt den Zuschlag als Kulturhauptstadt Europas 2017 und zelebriert diese frohe Kund mit einem viertägigen Stadtfest.

Ein Berliner und eine Soziologie-Studentin aus Freiburg ziehen auf den Brühl, weil da die Mieten so billig sind: Der Brühl gilt als offiziel wiederbelebt .

Der VW-Skandal erschüttert nun auch Glösa: Wie sich herausstellt, hat der deutsche Autoherrsteller auch die Abgaswerte der Chemnitzer Esse manipuliert. Die eins energie Aktie fällt in den Keller

re:marx meldet Insolvenz an.

September:

Die Freie Presse kauft re:marx und möchte das Blog zukünftig als eigenes Jugendportal aufbauen.

Das Weltecho wacht von der Sommerpause nicht mehr auf.

Am Kaßberg ensteht eine Flüchtlingsunterkunft in einem nichtgenutzen Neubau. Pro Chemnitz formiert eine Bürgerwehr.

Auf Buzzfeed erscheint der Artikel: „Sachsen schockiert: So cool ist Chemnitz wirklich nicht“ und wird 1.543.789 Mal geteilt.

Die bunte eins-energie Esse wird in Kellnberger-Spitze umbenannt.

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Oktober:

Der Kaßberg ist endlich fertig gentrifiziert. Matthias Schweighöfer investiert in 100 Mietshäuser und kauft das Andrègymnasium.

Nach nur vier Wochen Bauzeit eröffnet der „Chemnitzer International Airport“ als Ausweichflughafen für BER mit den Destinationen Werdau, Niederwürschnitz, Flöha und Aue.

Die CVAG erhöht die Fahrpreise um 50 Prozent, weil immer weniger Leute Bus und Bahn fahren.

Die Kellnberger-Spitze wird von Cegida gesprengt, weil Cegida gegen ein buntes Chemnitz ist.

re:marx soll Nudeln kochen und scheitert.

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November:

Enthüllung der Michael-Ballack-Gedenk-Statue neben dem Saxonia-Brunnen.

Das erste spontane Open-Air in Chemnitz wird von einer rechtspopulistschen Gruppierung im Eilverfahren beim Stadtrat angemeldet und genehmigt wegen Demokratie.

Das Andrègymnasium wird in Matthias-Schweighöfer-Gymnasium umbenannt

Tatort-Kommisar Nick Tschiller hat richtig viel Ahnung von der Craft und wird deshalb nach Chemnitz versetzt, um organisiertes Verbrechen im Stadthallenpark aufzuklären. Es kommt zu einem offenen Feuergefecht auf der Zietenstraße.

09.11: Pro Chemnitz stürmt das Rathaus und versucht die Macht im Stadtrat zu übernehmen. Das gescheiterte Vorhaben wird als der ProChemnitz-Putsch in die Stadtannalen eingehen.

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Dezember:

Der Chemnitzer Weihnachtsmarkt wird in „Wintermarkt“ umbenannt. Es kommt zu Ausschreitungen unter dem vogtländischen Winterbaum.

Der ICE fährt erstmals durch Chemnitz durch und die Parkeisenbahn GmbH übernimmt die Strecke zwischen Chemnitz und Dresden.

Die GGG möchte das Yorck-Gebiet zum neuen Szene-Viertel machen.

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