Ein bisschen Kult, ein bisschen Kotze: Der Club FX, oder umgangssprachlich – der Fuchsbau. re:marx wagte nun einen kollektiven Party-Abend im legendärsten aller Chemnitzer Clubs. Natürlich nicht ohne Spaß, dabei aber stets mit absolout investigativ-journalistischer Mission folgt nun hier an dieser Stelle der re:marx Clubcheck, Teil vier.
Ambiente:
Wie es sich für einen echten Fuchsbau gehört, vermittelt der Club FX, von Insidern auch „Fux“ genannt, die schummrig-düstere Atmosphäre einer Höhle (siehe auch Licht). Neben zwei Floors und einem größeren Bar-Areal besteht der mit reichlich Sitzgelegenheiten ausgestattete Bau hauptsächlich aus gemütlichen Nischen und Winkeln, in denen das Höhlenambiente vor allem durch die Abwesenheit von Licht am besten zur Geltung kommt (siehe auch Abschleppchancen). Im rechten Flügel des Baus wurden Decken und Wände mit alten Bravos tapeziert – ein Relikt aus der DDR-Vergangenheit des wahrscheinlich ältesten Studentenclubs der Stadt. (Nein, Bravos gab es damals nicht – aber Westpakete)
Abgesehen vom kuschligen Keller-Charme kann das Ambiente im zwischen Bahnhof und Straße der Nationen eigentlich optimal gelegenen Club allerdings stark schwanken. In Abhängigkeit der anwesenden Gäste bzw. davon, wie gut gefüllt der Club ist, also eigentlich in Abhängigkeit davon, ob gerade Schulferien sind (voll), oder Semesterferien (leer), kann es schon öfter mal passieren, dass die Räumlichkeiten stark durch Erbrochenes und andere Arten von Dreck, mindestens aber klebrige Alkoholreste verschmutzt sind. Deshalb gilt: Hemd und Herrenschuhe oder Highheels und Hurendress sind hier im Gegensatz zum Brauclub eigentlich vollkommen überflüssig.
Publikum:
Im ersten Semester eines jeden TU-Chemnitz-Studenten gehört er erfahrungsgemäß zum guten Ton: der Besuch im Fuchsbau. Bei Normalverlauf des Studiums bleibt es dann allerdings auch bei einigen wenigen Besuchen in den ersten beiden Semestern. Bei Schülern und Abiturienten scheint der Fuchsbau nach wie vor ein äußerst beliebtes Partydomizil zu sein, weshalb es vorkommen kann, dass man als Student jenseits des zweiten Semesters den Altersdurchschnitt stark anhebt. Im Allgemeinen lässt sich das Publikum im Fuchsbau hinsichtlich Alter, Status und Lifestyle jedoch als bunt gemischt bis normal unauffällig und vor allem aber irgendwie hipsterfrei charakterisieren – was ja wirklich nicht unbedingt schlecht sein muss.
Licht:
Licht ist spärlich in Höhlen, so auch im Fuchsbau. Das Lichtkonzept hier folgt einer minimalistischen Maxime: Gemütlichkeit. Im Grunde genommen ist es also ziemlich dunkel im Fuchsbau, aber es gibt Licht bzw. schicke Lampen auf den beiden Floors, den Toiletten, an den Bars und in den Hauptgängen und eigentlich reicht das auch. Schließlich will man hier auch nicht immer alles um sich herum sehen müssen. Was im Fux passiert, bleibt im Fux. Vor allem gilt das für die nischigen Sitzgelegenheiten in Nähe des „Alternative“-Floors.
Sound:
Sound gibt es auf zwei Floors. Dem „Black-Floor“, der mit ordentlicher Black Music aber irgendwie nicht mehr viel zu tun hat, dafür aber die besten Auto-Tune-Hits aus den aktuellen Charts präsentiert sowie den „Alternative-Floor“, wo es eigentlich alles gibt – nur aktuell ist hier das Wenigste. Die Mischung ist allerdings derart eklektisch (von Guano Apes über Paul Kalkbrenner bis hin zu Lykke Li), dass hier für wirklich jeden was zum Tanzen dabei sein dürfte. Auch wenn er dafür vorher das ein oder andere mal zur Bar schreiten muss.
Service:
Im Vergleich mit der Security im Fux wirkt Sven Marquardt wie ein weinender Poet im Wald. Rein kommt hier zwar jeder, aber raus fliegt man mindestens genau so schnell. Vermutlich reicht schon ein schiefer Blick oder ein krummes Wort oder ein bisschen Kotze am Pulli und man darf sich verabschieden. Auffällig: Die Fachmänner von der Sicherheit gehen auch strengen Blickes im Mädchenklo auf und ab, was auf frühere spektakuläre Bitch-Vorfälle auf der Damentoilette schließen lässt. Yeah. Wir raten aber, für ein ungetrübtes Fuchs-Erlebnis: Egal wie hoch der Pegel ist, sollte man stets den Versuch wahren, sich so unauffällig wie möglich zu verhalten. Vielleicht aber sollte man auch mal einen provozierten Rausschmiss wagen, denn irgendwie gehört auch das zum guten Ton im Chemnitzer Nightlife – wenigstens einmal aus dem Fuchsbau geflogen zu sein.
Hygiene:
Siehe Atmosphäre. Kotze-Reste und klebrige Schuhe oder schmutzige Kleidung sind nach einem Besuch im Fuchsbau leider keine Seltenheit. Muss aber nicht sein, hängt vermutlich davon ab, wie voll der Club ist und wie gut die Security ihren Job erledigt.
Geruch:
Abzüge bei der Damentoilette. Ansonsten als neutral zu bewerten.
Abschleppchancen:
Vermutlich optimal as fuck, bedingt durch folgende Faktoren:
- billigen Alkohol
- williges Partyvolk
- dunkle Nischen, die ungestörtes Abschleppen ermöglichen
Preis-Leistung:
Schlichtweg unschlagbar. An einem Mittwochabend bezahlt man 3,50 € Eintritt, an Freitagen haben Frauen freien Eintritt („Girlfire“) Zwar wurde die legendäre 0,99 Cent Flatrate abgeschafft, dennoch kann man sich selten günstiger… sagen wir mal: In Stimmung bringen. An der Bar bekommt man Shots für 1€ und wirklich großzügig zubereitete Mixgetränke für sagenhafte 2,50€. Bier kostet ebenfalls soviel und Pfand gibt es keinen. Jawohl! Durstige ahnen schon: das muss das Paradies auf Chemnitzs Erden sein.
Fazit:
Insgeheim – das muss man ehrlich sagen – ist der Fuchsbau die Legende unter den Chemnitzer Clubs und trotz aller eventuellen Unannehmlichkeiten gehört zumindest ein Besuch im Club FX zu den 10 things to do in Chemnitz, before you leave.
Wenn man die Zähne zusammenbeißt und die Mutprobe wagt und mit den richtigen Leuten da ist, dann kann so ein authentischer Fuchsbau-Abend durchaus unterhaltsam sein.
Wenn ihr Interesse habt vermittel ich euch mal jemanden, der in 3 Jahren nach ausführlicher Rechnung etwa 200 mal im Fux war. Der schreibt euch bestimmt eine interessantere Reze mit Storys, nach der sich eure Leserschaft die Finger lecken würde 😉 Bei interesse folgt einfach ab Mitte kommender Woche den Hinweisen draußen. Augen offenhalten!